Mittwoch, 4. Januar 2012

Fünfzehnter Tag: Giraffen und Bürokraten

Ein kurzes Frühstück -- wieder unter den wachsamen Augen des Klippschliefers, der es sich auf dem gleichen, schattigen Plätzchen bequem gemacht hat -- dann machen wir uns schweren Herzens auf den Weg. In dem Haus mit den hundert Winkeln und tausend Schätzen hat es uns gut gefallen.

Wieder einmal im Konvoi fahren wir zunächst in Richtung Outjo, einer ehemaligen Garnisonsstadt der Südwest-Truppe. Hier wollen wir Rast machen und Kurt möchte einen neuen Regler suchen. Wir finden die sehr gute "Bäckerei Outjo", wo auch warme Mahlzeiten angeboten werden: Hamburger, Pasteten und Hot Dogs, zum Nachtisch Apfelstrudel.

Leider hat kein Mechaniker geöffnet, also beschließen Kurt und Erika zurück zu bleiben und uns morgen abend in Halali zu treffen. Wieder einmal sind wir alleine unterwegs. Am Andersson-Gate füllen wir die Formulare aus, die zum Betreten des Etosha-Parks notwendig sind. Sogleich biegen wir ab, um am Ombika-Wasserloch unser Glück zu versuchen. Und wir haben Glück! Springböcke, Zebras und sogar Giraffen haben sich eingefunden. Wir machen Fotos und Oh! und Ah! und reißen uns endlich los.

Wir müssen noch unseren Zeltplatz in Okaukuejo organisieren. Sämtliche Zeltplätze des staatlich verwalteten Etosha sind Staatsbetriebe, was sich nicht völlig verbergen lässt. Bei der Anmeldung in Okaukuejo heißt es erst einmal warten; aus Gründen, zu deren Verständnis langjähriger Staatsdienst nötig ist, kann man nämlich die Aufenthaltsgebühr für den Etosha nicht beim Eintritt bezahlen, dort wird nur ein Formular ausgefüllt; auch kann man die Etosha-Gebühr nicht bei der gleichen Beamtin entrichten wie die Zeltplatzgebühr. Die Damen sind freundlich, arbeiten jedoch mit der Geschwindigkeit tektonischer Platten.

Endlich ist es geschafft und wir suchen unseren Zeltplatz auf. Dieser liegt inmitten einer staubigen, mit wenigen Bäumen bewachsenen Fläche auf denen vereinzelt die Waschhäuser stehen. Bevor wir zur nachmittäglichen Foto-Safari aufbrechen, suchen die Kinder und Britta den Pool auf und ich stürze mich in das bürokratische Labyrinth, das zum Erwerb einer Waschmünze durchlaufen werden muss.


Unser Weg führt uns heute nach Norden, vorbei an grasenden Springböcken, Gnus und Zebras.Vor uns hält ein anderes Fahrzeug gegenüber einem niedrigen Baum. Unsere ersten Löwen sind kaum zu erkennen, so, wie sie im Hohen Gras liegen. Weiter geht die Fahrt, doch nicht besonderes ist zu entdecken. Auf der Rückfahrt jedoch sehen wir in 200 Metern eine Löwin durch hohe Gras schleichen. Sie scheint etwas zu wittern, läßt sich aber wieder nieder.

Wir bauen die Dachzelte auf, erfrischen uns und schlendern zum Restaurant, wo uns ein Buffet erwartet. Die Köche hinter der Garfläche scherzen laut mit den Gästen und machen ein wenig Theater. Ich gehe mir selbst und Luis noch einmal Nachschlag holen und wir stellen wieder einmal fest: Namibia ist nichts für Vegetarier. Es ist bereits dunkel, als wir auf dem Rückweg zu den Zelten einen Abstecher zur beleuchteten Wasserstelle machen. Wir werden belohnt mit Giraffen, die hier ihren Durst löschen -- und sogar zwei Nashörnern. Satt und zufrieden kriechen wir unter die Moskitonetze und in unsere Schlafsäcke

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