In dieser Nacht ist es heiss, die Luft steht im Zelt und irgendwelche Tiere -- vermutlich Nashörner -- beschallen die Nacht mit lautem "Huuurk-urk-urk!" Früh werde ich wach und scheuche beim Weg zum Waschhaus einen Schabrackenschakal auf, der eine Mülltonne durchwühlt. Der Platz wirkt morgens noch betrüblicher als tagsüber und ich werde froh sein, heute Abend woanders die Zelte aufbauen zu können.
Nach einem kurzen Frühstück bauen wir ab und verlassen diesen Ort für eine Foto-Fahrt bis zum Mittag. Solange es noch nicht zu heiß ist, wollen wir nach Tieren suchen.
Auf unserer ersten Fahrt finden wir zunächst zahlreiche Vögel: Riesentrappen, Perlhühner, einen Falken, Sekretärvögel und später Marabus.
Das Wasserloch Gemsbockvlakte teilen sich Springböcke, Zebras und ein prächtiger Oryx. Auf dem Weg nach Olifantsbad nähren mehrere frische, große Dunghaufen die Hoffnung auf Sichtung der Dickhäuter; die stellen sich dort zwar nicht ein, dafür sehen wir Kudus -- und Giraffen, die majestätisch zum Wasserloch schreiten. Um ihren Durst zu löschen, müssen sie jedoch reichlich umständlich ihre Vorderbeine spreizen, damit sie mit ihren langen Hälsen überhaupt das Wasser erreichen.
Da gegen Mittag jedoch kaum noch Tiere zu erwarten sind, schlagen wir den Rückweg nach Okaukuejo ein.
Da! An einer nicht verzeichneten Wasserstelle kommt uns eine Elefantenherde entgegen! Aufgeregt und ein bisschen eingeschüchtert fotografieren wir sie, wie sie sich mit dem lehmigen Wasser bespritzen und dann weiter ziehen.
Weiter verwirren wir eine Straussenfamilie und werden von einem nicht enden wollenden Springbockwechsel aufgehalten.
Zurück in Okaukueja kostet es uns ein wenig Geduld, den beiden Damen am Kiosk unsere Bestellung mitzuteilen; nach einem raschen Imbiss verbringen wir die Zeit der Mittagshitze mit der Inspizierung des Ladens -- alles sogar teurer als in Swakopmund -- der Ergänzung unserer Wasservorräte und Tanken.
Endlich brennt die Sonne nicht mehr wie die Strafe zorniger Owambo-Götter und wir brechen in Richtung Halali auf; hier wollen wir Kurt und Erika treffen und zelten.
Natürlich nehmen wir zahlreiche Umwege, um Tiere zu finden; gleich auf unserem ersten Abstecher zur Salzpfanne machen wir vor uns einen Wagen aus, der gegenüber einem niedrigen Strauch angehalten hat und dessen Insassen sich auf einer Seite drängen. Fast würgt der Motor ab, als wir fest stellen, was er gesehen hat: Unmittelbar neben der Straße, im Schatten des Baumes hat sich hechelnd ein Löwenmännchen niedergelassen! Wir trauen uns kaum, das Fenster einen Spalt zu öffnen, um aufgeregt flüsternd das Tier zu fotografieren. Da! Der Löwe blickt zu uns und erhebt sich; alles bibbert mit Tränen in den Augen, doch er legt sich bloß wieder anders hin und hechelt weiter.
Auf unserem weiteren Weg treffen wir auf zwei Oryxe, die kämpfend ihre Hörner kreuzen. Schuldbewusst blicken Sie uns an, als sie uns bemerken. Wir taufen sie Luis und Carl und fahren weiter zum nächsten Wasserloch.
Auf Gnus und Zebras stoßen wir, Giraffen recken hinter Bäumen ihre Hälse. Zum ersten mal sehen wir Kuh-Antilopen und bestaunen eine ganze Herde Oryxe.
Dann erreichen wir Halali; ob Kurt und Erika es auch geschafft haben? Doch der grüne Land Rover ist nirgends zu sehen und so beziehen wir nach dem Einchecken unseren Zeltplatz, machen uns frisch und ziehen in Richtung Restaurant.
An unserem Tisch warten wir bereits eine knappe halbe Stunde auf jemanden, der unsere Bestellung entgegen nimmt, als Britta aufspringt: "Meine Eltern sind da!" In der buchstäblich letzten Sekunde haben sie es hierher geschafft. Zuletzt wurden sie durch den Anblick eines Löwen aufgehalten, der gerade ein Zebra gerissen hatte. Es gibt wieder einmal ein herzliches Wiedersehen; und weil inzwischen auch ein Kellner uns erkannte, feiern wir es mit Steaks, die auf ihren Gusseisen-Tellern brutzeln.
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