Samstag, 31. Dezember 2011

Elfter Tag: Bummel und Batterieprobleme

Ein gutes Frühstück, ein paar Telefonate -- wieder einmal erweisen sich die in Windhoek gekauften Telefonkarten als unentbehrliche Hilfe -- mit Zeltplätzen im Damara-Land, dann verlassen wir Onduruquea in Richtung Omaruru, um anschließend über Uis zur Xaragu-Farm zu gelangen. Kurts Land Rover muss wieder fremd gestartet werden, die zweite Batterie gast stark. Omaruru liegt entlang der Landstraße und wirkt im Vergleich zu den Orten, die wir bislang sahen, geradezu wohlhabend. Die Schokoladenfabrik hat leider geschlossen und auch kein Mechaniker hat für Kurt geöffnet. Neben dem obligatorischen Laden der Telefongesellschaft gibt es unter anderem eine Tischlerei, ein Andenken-Lädchen und ein Café. Wir bummeln durch ein Kunsthandwerk-Geschäft und verproviantieren uns mit Brötchen und Getränken im Supermarkt. Kurt möchte noch einmal ins Kunsthandwerk-Geschäft und nach einer Ersatzbatterie fragen, also fahren wir voraus.

Wieder geht es über Waschbrett-Pisten durch die Landschaft; auf und ab wie auf der Achterbahn zwischen gelb geblichenen Gräsern, dazwischen stehen ein paar spärliche Bäume. In Uis machen wir Mittagspause an einem Rastplatz, wo wir Cola und Fanta zu unseren Brötchen kaufen. Zum ersten Mal seit über dreißig Jahren trinke ich wieder Fanta Ananas -- ich hatte gehofft, es wäre Limette. Luis pflichtet mir bei, dass das Zeug eklig ist. Hinter Uis biegen wir auf eine D-Straße ins Damara-Land ab.

Die Landschaft ändert sich, rote Sandsteinfelsen erheben sich aus der Ebene; im Gegenlicht leuchtet das trockene Gras gelber, der Himmel wirkt im Kontrast blauer, hier und da tupft ein Baum einen grünen Fleck in die Landschaft. Wir kommen an Tywelfontein vorbei und an dem "lebenden Museum", einem nachgebauten ursprünglichen Damara-Dorf. Hierhin wollen wir morgen unseren Ausflug unternehmen. Wir melden uns im Xaragu-Camp für Übernachtung und Abendessen an. Kaum haben wir unsere Dachzelte aufgebaut und eingerichtet, treffen auch Kurt und Erika ein. Kurt konnte in Omaruru zwar keine neue Batterie erhalten, dafür kaufte er im Kunsthadwerk-Laden ein hübsche geschnitzte Dose.

Freitag, 30. Dezember 2011

Zehnter Tag: Savannenwanderung und Dornen im Schuh

Kurt erwägt, zu verzweifeln. Dabei hatte der Tag so gut begonnen: unser erstes Camping-Frühstück zu sechst. Knäcke- und Früchtebrot, Butter und Streichkäse, Himbeer- und Limettenmarmelade und natürlich Kaffee vom Gaskocher. Auch der Ausflug für den Vormittag wird geplant: gestern hatte uns die freundliche Frau Kögel Karten für die Sehenswürdigkeiten auf Ihrer Farm mitgegeben: Ein Wanderweg führt zu Steinzeichnungen in der Phillips-Höhle, etwas weiter haben bei Bull's Party Jahrtausende sandiger Winde bizarre Formen aus dem roten Sandstein geformt.

Doch die Stimmung ist trüb und Kurt ratlos: wieder springt der Landy nicht an und die Zusatzbatterie gast. Es gibt kein Schaltbild zur Beschreibung der nachträglich eingebauten Verkabelung. Schließlich die Erleuchtung: der Schutzschalter gegen Tiefentladung steht auf "Aus". Mit banger Hoffnung, dass es dies tatsächlich war, verlassen wir nach Fremdstart den Campingplatz. Auf der Sandpiste zu unserem ersten Halt gibt es nicht viel zu sehen, außer einer Tüte Klorollen aus dem Laderaum des Vorausfahrers. Merke: auf Wellblechpiste Kofferraumklappe nicht nur zuziehen, sondern abschließen.

Auf dem Parkplatz angekommen muss erst einmal der Wanderweg gefunden werden: Aha, am Fels entlang rechts. Und schon geht es im Gänsemarsch mit vier Liter Wasser im Gepäck los. Frau Kögel hat dafür sorgen lassen, dass sich niemand auf ihrer Farm verläuft, weiße Doppelpfeile zeigen in engen Abständen an, wo es lang geht.

Großeltern wie Kinder klettern erstaunlich flink den Pfad zwischen Stein und Büschen entlang. Einzige Hindernisse: Bunte Eidechsen, die uns fotogen von Felsen zunicken.

Eine gute halbe Stunde und einen Liter Wasser später erreichen wir die Phillips-Höhle im roten Sandstein. Antilopen, Jäger und eine riesige Giraffe malten vor Jahrtausenden Buschleute mit Ocker an die Rückwand unter einem breiten Überhang. Wir machen Fotos, rasten, verbrauchen dabei einen weiteren Liter Wasser und zögern den Moment des Aufbruchs unter die höher gestiegene Sonne heraus. Aber es hilft nichts, also wird zurück marschiert.

An der Wegkreuzung zur Bull's Party laufen wir vorbei, und nehmen statt dorthin zu wandern lieber wieder die Autos. Das geht schneller, fühlt sich aber nicht so verdient an.

Und so kehren wir nach nur kurzem Aufenthalt bei den gewaltigen Felsen wieder zurück zum Camp. Luis und Carl dürfen noch einmal im Pool planschen während wir einer freien Unterkunft mit Abendessen hinterhertelefonieren. Leider ist das Abendessen auf der Orunduquea Farm ausgebucht, und es soll auch nur einen freien Campingplatz geben.

Also halten wir noch einmal in Usakos, um Grillfleisch zu holen. Die Auswahl in den zwei Märkten im Ort erweist sich als dürftig, aber wir werden nicht verhungern. "Da vorne, ein Gelbschnabeltoko!" Von einem Baum neben der Straße zur Orunduquea-Farm flattert einer der großen Vögel mit dem auffälligen Schnabel auf. Wieder einmal ist es Britta, die als erste die Fauna erkennt. Oder nicht? Ein paar Meter weiter betrachten uns neugierig unsere ersten Impalas. Ohne den Halt hätten wir sie übersehen.

Herr Sibold weist uns zu unserem Campingplatz unter halb der Bungalow-Anlage. Die meisten anderen Plätze sind leer, wir können im Schatten unter ein paar hohen Bäumen bleiben. Wieder werden die Zelte aufgebaut und aus dem harten Brennholz ein Feuer entfacht. Die gekauften Kotletts entpuppen sich als Kasseler, was ja auch auf der Packung steht. Uns schmeckt es trotzdem.

Ein Pfad führt an der Anlage vorbei zu einem Wasserloch und wir nehmen auf der Bank davor Platz. Doch Luis beklagt sich laut: hier gibt es Dornen, die durch die Sohlen seiner Kroks hindurch stechen. Auch Carl befällt das gleiche Schicksal und sogar Britta spürt sie. Die Tierschau am Wasserloch muss ohnehin ausfallen, die Kinder können einfach nicht still halten. Schade, dabei entgeht ihnen ein Warzenschwein.

Donnerstag, 29. Dezember 2011

Neunter Tag: Zebras und die alte Dame

Noch einmal wird Frühstück im Hotel genossen, Geld abgehoben und der Supermarkt geplündert. Mit vollen Kühltruhen geht es Richtung Erongo-Gebirge, Kurt und Erika folgen uns in Sichtweite. Wir haben Asphalt, also kann ich die Kinder mit einer Lesung der "Geheimen Benedikt Gesellschaft" unterhalten. Luis ringt mit seiner Verdauung, weshalb wir häufig Pausen einlegen müssen.

Zur Mittagszeit machen wir einen Abstecher in Richtung Spitzkoppe. Dort führt eine Gemeinschaft vom Damara-Stamm einen Rastplatz, in dessen Restaurant uns der freundliche Manager unser Mitgebrachtes picknicken lässt. Kurt meint, auf dem Weg einen Wüstenwaran gesehen zu haben. Auf dem Weg zur Ameib-Ranch, unserer Station für die Nacht, geht es Luis dank Imodium wieder besser. Wir biegen im Örtchen Usakos ab und fahren sogleich wieder wie auf Wellblech. Auf dem Weg zur Farm übersehen wir beinahe eine Herde Zebras! Die Tiere zeigen jedoch alles andere als Neugier, so dass wir nur noch ihre Hinterteile fotografieren können.

Auf der Ameib Farm werden wir zur Anmeldung zu Frau Kögel geleitet. Der Hof beherbergt einige große Köcherbäume, drinnen wirkt die Dame trotz ihres Alters gut gelaunt; sie scherzt mit Kurt und wünscht uns fröhlich einen angenehmen Aufenthalt. Ein Angestellter geleitet uns zum umzäunten, sauber aufgeräumten Camping-Platz. In der Nähe des etwas klein geratenen einzigen Waschhauses lädt ein Pool zum Abkühlen ein, was Luis und Carl auch gleich annehmen. Kaum sind die Zelte aufgebaut, werfe ich Brennholz in den Grill. Die "heavy-duty" Alufolie bewährt sich wieder einmal als unverzichtbares Zubehör und schon bald bruzeln Steaks und Würste über dem Feuer.

Mittwoch, 28. Dezember 2011

Achter Tag: Bummeln und Mechaniker

Beim Frühstück zieht Kurt ein langes Gesicht: der Landy ist wieder nicht angesprungen. Da muss er heute wohl wieder zum Mechaniker. Wir anderen fahren aus Swakopmund heraus zu "Daredevil Adventues". Dort gibt es einen Rundkurs, auf dem wir die Kinder für nur 200 Namib-Dollar Quads fahren lassen wollen. Dabei ein kurzer Schreck: Blinker und auch Warnlicht sind im Eimer. Unser Autovermieter, Herr Hester, gibt uns telefonisch die Nummer eines Mechanikers durch.

Doch zunächst zum Quadfahren: der Herr hinter der Anmeldung bedauert: leider seien alle seine Mitarbeiter derzeit mit Gästen auf Tour, so dass niemand Luis und Carl beaufsichtigen könne, während diese ihre Runden drehten. Sobald aber einer frei sein, könnten die Kinder fahren. Nachdem etliche weitere Kunden eingetroffen und mit angeblich nicht vorhandenen Mitarbeitern losgefahren sind, geben wir auf. Die Kinder dürfen ein paae Schritte weiter Bungee-Trampolin springen, dann geht es zurück ins Hotel.

Unser Mechaniker versucht am Telefon gar nicht erst, uns den Weg zu erklären. Stattdessen schickt er uns seinen Sohn, der Britta und mir vorausfährt. Luis und Carl bleiben solange bei Oma. Eine Viertelstunde und eine ausgetauschte Sicherung später machen wir uns zum ausgedehnten Bummeln auf den Weg. Einen Imbiss gibt es in einer Konditorei. Luis und Carl kriegen Schinkentoast, wir essen Käsestreusel und Karamelcreme-Torte. Dann nehmen wir uns Linzer Törtchen, Schokokringel und Florentiner mit zum Bummeln durch die Läden.

Leider darf ich Luis und Carl aber keine Buschhüte kaufen. Den Tag beschließen wir im "Tug", wo die Kellner fein und die Speisen gut sind.

Dienstag, 27. Dezember 2011

Siebter Tag: In der Wüste tanzt die weiße Dame


Heute rollen wir noch früher aus den Betten als Tags zuvor, denn unsere Wüstentour mit "Living Desert Adventures" soll beginnen, während es noch kühl ist. Verschlafen stopfe ich die Kinder in ihre Klamotten und Britta torkelt zum Supermarkt, um Frühstück zu kaufen. Wir schlingen es irgendwie herunter, dann stehen wir schon vor dem Hotel und kurz darauf hält vor uns ein sandfarbener Geländewagen.

Douglas, ein rotgesichtiger, knorrig wirkender Einheimischer begrüßt uns auf deutsch. Wir steigen in den Land Rover zur bereits wartenden dreiköpfigen chinesisch-deutschen Familie und fahren los, um den Wagen mit den übrigen Teilnehmern zu treffen und Chris, unseren Führer. Chris wirkt sportlich und geradezu jugendlich, obwohl er etwa Mitte vierzig sein müsste. Er merkt sich unsere Namen, dann geht es mit den Fahrzeugen durch das trockene Bett des Swakop und in die Dünen.

Douglas erklärt uns, dass das Grün im Flussbett noch von den Regenfällen im März stammt. Der Fluss verhindere, dass Swakopmund unter den Dünen versinkt, die nach Nordosten zögen. Alle paar Jahre führe der Fluss Wasser und spüle den Sand davon. Douglas zeigt auf alte Brückenpfeiler in Richtung Mündung; dort stand eine Eisenbahnbrücke, die vor achtzig Jahren fort gespült wurde. Es wurde eine neue Bahnlinie gebaut, die jedoch inzwischen der Sand verschüttet hat. Am Rande einer mannshohen Düne lässt Chris halten. Er hält zunächst eine kurzen Ansprache über die Übel des Quadfahrens in der Wüste -- ein Thema, das ihm offenbar am Herzen liegt und uns darin erinnert, dass wir Luis und Carl morgen eine Runde auf Quads spendieren wollten.

Dann erklärt er uns den Lebenskreislauf der Wüste: der Nordostwind weht aus dem Landesinneren totes Pflanzenmaterial hierher, das sich unter den Leeseiten der Dünen sowie unter den Wüsten-Sukkulenten sammelt. "Muesli" nennt Chris das, und der Tau sei dazu die Milch.

Silberfische und Käfer wie "Toc-Tocs" ernährten sich davon, und von diesen leben etliche Jäger. Einen davon führt Chris uns auch gleich vor. An der Leeseite der Düne waren uns bereits tellergroße helle Stellen aufgefallen. Um eine dieser Stellen räumt er weiträumig den Sand fort, um den Bau des Tieres nicht zu verschütten. Dann buddelt er der Röhre nach, die eine halbe Armlänge tief in die Düne reicht. Blitzartig richtet er sich auf und ein Kinderfaust großes Knäuel rollt die Düne herab. Unten angekommen, tänzelt die Spinne um sich herum, das vordere Beinpaar in Angriffshaltung.


Chris erklärt uns, das beides, das herabrollen lassen und tänzeln, typisch sei für die Dancing White Lady. Ein paar Fotos später geht es wieder in die Fahrzeuge.

Wir fahren langsam zwischen die Dünen weiter, dann hat Chris eine geschlängelte Spur im Sand entdeckt und lässt uns wieder aussteigen und fragt unser Wissen ab: "Was hat diese Spur hinterlassen? "Eine Schlange", meint ein Tourgast. "Aber nein, ich hatte es doch erklärt!" "Ein Skink!" weiß jemand anderes. Chris hat die Beine- und Augenlose Echse rasch ausgegraben. "Es ist noch langsam, weil der Sand noch nicht warm ist," erklärt uns Chris. Wer saubere Hände hat und möchte, kann das Tier auf die Handfläche bekommen. Natürlich möchte ich, und Luis und Carl probieren ihre neuen Kameras aus.
 Das nächste Tier, dessen Spur Chris entdeckt wohnt in einer Sandhöhle, die nur durch den frischen Sand davor zu erkennen ist. Es ist ein Geckoweibchen dessen rosa Körper leicht durchsichtig wirkt. Nachdem Fotoshooting gräbt Chris ihm eine Höhle in den feuchten Sand, in der es buddelnd verschwindet.
An einem Geröllfeld halten wir abermals. Einer der Steine hat sich bewegt. Erst als wir näher herankommen erkennen wir das dunkle Tier: Ein Chamäleon. Chris ist ganz aufgeregt: wie man am hohen Rücken und den gelben Streifen am Hals erkennen könne, ist dies ein Männchen, und die seien hier weit seltener anzutreffen als die Weibchen. "Die Männchen haben einen ganz anderen Charakter als die Weibchen, sie sind viel aggressiver," so erklärt uns Chris, während der Chamäleonmann die zugeworfenen Würmer verschmäht. Chris wird leicht gebissen, als er das Tier auf die Hand nimmt. "Schaut nur, wie er sich dunkel macht, der ärgert sich richtig." Chris lässt das Reptil wieder auf den Boden, wo es sich gelb verfärbt und davon eilt.
"Da hinten ist noch eins, diesmal ein Weibchen!", ruft Chris uns zu einer anderen Stelle. Frau Chamäleon zeigt eine hellbraun-rosa Farbe, lässt sich zutraulich von Chris auf die Hand nehmen und nimmt gerne die angebotenen Käfer und Würmer an.
Dann geht es wieder weiter die Dünen hinauf, wo Chris uns die verschiedenen Sandarten erklärt: hellen groben Quarzsand, dunkleren feinen, roten Granat-Sand -- und schwarzen Sand. Chris holt einen Magneten hervor und zieht damit die feinen schwarzen Körnchen vom Boden an. Carl kriegt diesen auf Handfläche und Arm gehäuft, die Dann vom Magneten nach unten gezogen werden: Magnetit-Sand. Es folgt eine Fahrt hoch auf die Dünen zwischen zwei weiten Ebenen. Die Wolken über dem Küstenstreifen verziehen sich, in der Ferne sieht man Swakopmund.

Nach dem Ende der Tour setzt Douglas uns wieder am Hotel ab. Mit Kurt und Erika bummeln wir am Nachmittag durch die Stadt. Die Stimmung ist gelöst, denn der Landy funktioniert wieder. Wir spazieren die Strandpromenade entlang zum Plantsch-Spielplatz, den Kinder so gerne besuchen wollten. Britta und Erika setzen sich ins Café "Altes Brauhaus" während Luis und Carl auf Wasserrutschen und Hüpfburgen spielen. Abendessen gibt es heute im "Ocean Basket", das aus gutem Grund überfüllt ist. Glücklicherweise haben wir reserviert und können uns für Sushi und Garnelen ausgiebig Zeit nehmen.

Montag, 26. Dezember 2011

Sechster Tag: Seebären an Bord

Eine Nacht in echten Betten -- Luxus! Kein Wunder, dass wir schwer aus den Federn finden und erst um Viertel nach acht die Großeltern zum Frühstück treffen. Jetzt aber schnell los, um Viertel vor zehn müssen wir in Walfis Bay am Yachthafen stehen. Doch der Wagen springt nicht an -- wir hatten vergessen, am Vorabend die Kühltruhe abzuschalten. Nun ist Fremdstarten gefragt. Kurt setzt sich in den Land Rover -- aber der springt auch nicht an. Mit Hilfe unserer Wirtin und ihres Wagens kriegen wir unseren Toyota ans Laufen und machen uns auf den Weg, einen ratlosen Kurt zurück lassend. Mit einer Viertelstunde Verspätung erreichen wir den Yachtanleger von Walfis Bay. Die Frau des Skippers empfängt uns mit Klemmbrett und roter Zipfelmütze. "Ach da sind Sie ja. Bitte kommen Sie mit." An Läden, Cafés und einem zutraulichen, von chinesischen Touristen umringtem Pelikan vorbei folgen wir Ihr zur Landungsbrücke.



Diesen Ausflug hatte ich mir weniger beengt vorgestellt. Zu mehr als zwei Dutzend Gästen drängen wir uns auf dem 36-Fuß Katamaran -- die Besatzung nicht mitgerechnet. Immerhin stellt sich der erste Gast-Star kurz nach dem Ablegen ein: Ein drei Jahre junger Seebär hievt sich an Bord, dem sehr schnell Platz gemacht wird.
Unser Skipper erklärt uns einiges über diese Tiere, während er ihn mit Sardinen füttert: Sie sammeln sich zu dieser Jahreszeit auf einer Sandbank am Eingang der Bucht. Dort konkurrieren die älteren, kräftigeren Bullen um die Harems. Unserem Gast werden einige Sardinen ins Meer geworfen, denen er gierig folgt -- jedenfalls denen, die sich nicht die Möwen aus der Luft schnappen.
Weiter geht es unter Motor durch die Bucht. Getränke werden angeboten und belegte Brote. Einmal noch verlangsamen wir die Fahrt für einen neuerlichen Seebär-Besuch; ein jüngeres Tier kommt an Bord, wird aber sogleich von einem größeren Bullen vertrieben, der die Gäste am Heck mit seiner plötzlichen Ankunft erschreckt.
Dann erreichen wir die Landzunge, an deren Ende der Leuchtturm von Walfis Bay steht. Am Strand liegt das Wrack eines Leichters, der vor Jahrzehnten dort gestrandet ist. An Austernzuchten vorbei geht es zum Eingang der Bucht, wo sich die Seebären auf dem Sand drängeln und davor durchs Wasser flitzen.


Da! Kurz zeigt sich ein Tümmler ganz nahe am Boot. Wir bleiben jedoch nicht lange -- nahe einem Flach tiefer in der Bucht sollen sich noch mehr von diesen aufhalten.
Auf dem Weg dorthin werden Fleisch- und Fischhäppchen serviert -- und Jede Menge Austern. Neugierig probiert Carl den salzig-milden Schwabbel, Luis zeigt weniger Mut.

Schließlich entschließt sich der Skipper, das Segelboot auch als solches zu nutzen. Der Motor verstummt und raumschots geht es zurück zum Anleger. Wir bekommen noch einmal Besuch von einem Seebären, nachdem die Segel umständlich und wenig gekonnt geborgen wurden -- merke: Beim Bergen der Rollfock Schot fieren! -- dann stehen wir wieder an Land und werden von einem neugiereigen Pelikan begrüßt.

Zurück in Swakopmund besichtigen wir zusammen mit Kurt die alte Landungsbrücke. Hier an der Küste sorgt die von Süden kommende Benguela-Strömung nicht nur für eisiges Wasser -- 15 Grad sollen es heute sein -- sondern auch für einen streifen diesiger Wolken über der Küste. Dazu bläst ein kalter Wind und vertreibt uns schon bald von der langen Holzkonstruktion. Wir marschieren an altem Amtsgericht und Leuchtturm zur Mole, wo gerade Hüpfburgen abgebaut werden, sehr zu Luis und Carl Enttäuschung. Morgen weerden wir früher mit ihnen herkommen, versprechen wir.

Abendessen gibt es im Lighthouse Pub and Restaurant -- wo wir aber nicht wieder hin müssen; Erikas Muscheln sind geradezu hart gekocht, alles wirkt ein wenig schmuddelig. Dafür entschädigt der Rückweg an den alten Häusern der Stadt entlang.

Sonntag, 25. Dezember 2011

Fünfter Tag: Erdmännchen in der Namib

Ein lautes "Gruck-gruck!" weckt uns diesmal kurz nach Sonnenaufgang: Eine Gruppe Perlhühner sucht nach den Krümeln unseres Abendessens.

Wir machen uns kurz in unserem Waschhaus frisch, verabschieden uns von Böcky und bezahlen am Farmhaus unseren Aufenthalt und fahren die Sandpiste zurück, um in Solitaire zu frühstücken.

Unterwegs begegnen wir den Söhnen des Hauses. Beide sind kaum älter als Luis und Carl und winken uns zu, als sie in ihrem Dunebuggy an uns vorbei fahren. In Solitaire ist Moose heute nicht da, seine Kuchen und der Kafffee schmecken uns auch so hervorragend.

Die Strecke nach Walfis Bay zieht sich schrecklich lange hin: Auf der Geröllpiste, wellig wie ein Waschbrett, kann man nicht schneller als 60 fahren und es gibt erst nur ein paar Strauße, später überhaupt nichts zu sehen: Hinter jeder Höhe sieht die Wüstenebene genauso aus wie davor. Der Wendekreis des Steinbocks ist für eine kurze Pause gut.

Dann bremst Britta ab und ruft ganz aufgeregt: "Dort! Am Straßenrand! Ein Erdmännchen!" Eins? Wie bei diesen Tieren üblich ist die ganze Großfamilie unterwegs. Auf ihren Hinterbeinen stehend beäugen Sie uns aufmerksam, lassen sich fotografieren und laufen dann zurück in die Wüste.

Schließlich erreichen wir Walfis Bay. Es ist schon nachmittag und so halten wir nur für einen kurzen Mittagsimbiss in einem KFC. An den Sandstränden und den Feriensiedlungen entlang geht es nach Norden in Richtung Swakopmund, unserem heutigen Ziel und Bleibe für die kommenden drei Nächte.

Kaum haben wir im Hotel d'Avignon eingecheckt und im Hof nahe einem vertrauten Land Rover mit Krefelder Kennzeichen geparkt, begrüßen uns auch Kurt und Erika. Sie kamen direkt aus Windhoek und verbrachten bereits eine Nacht in Swakopmund.

Oma muss den Kindern wieder vorlesen, während Britta und ich unsere Zimmer mit Tür zum Pool einräumen. Endlich erreiche ich auch Helga und Bernd und kann ihnen frohe Weihnachten aus Namibia wünschen. Dann spendiert Kurt uns ein Bier aus dem Kühlschrank des Land Rover und berichtet uns: der Mitnehmer der Kupplung war abgenutzt und ein neuer musste eingebaut werden.

Wir gehen uns mit den Kindern noch einmal vor dem Abendessen frisch machen -- doch was ist das? War jemand in unseren Zimmern? Wo kommen die Geschenke her? Die Kinder reißen jauchzend die Pakete auf. "Eine Detektiv-Uhr? Toll, das hat der Ben auch! Ein T-Shirt? Überflüssig!" So dauert es eben noch etwas länger, bevor wir zu sechst bei Kücki's mit Steinbock-Sirloin, Krabben und Steak den Tag beenden.

Samstag, 24. Dezember 2011

Vierter Tag: Heiligabend-Grillen in der Savanne

"Tschilp! Trilööt!" Kurz vor sieben weckt uns ein Vogel, der auf dem Dachzelt Platz genommen hat. Bei einem kurzen Frühstück gibt es schon einmal eine kleine Weihnachtsüberraschung für Luis und Carl: Kniffel, Schiffe versenken und Lollis. Wir kochen uns einen Kaffee, bauen die Zelte ab und brechen auf zu unserem zweiten Ausflug in den Sossusvlei. Springböcke und Strauße bleiben unbeachtet, endlich halten wir im Schatten eines großen Kameldornbaumes auf dem 2x4-Parkplatz. Mit vier Litern Trinkwasser im Rucksack geht es zum Sandshuttle, und schon sind wir auf der Piste.


"Hurra! Huiii!" freuen sich die Kinder an der sportlichen Fahrweise, die uns hin- und her wirft wie auf der Achterbahn. An ein paar Springböcken und ein im Sand steckenden Auto vorbei erreichen wir unser erstes Ziel: den Wanderweg zum toten Tal. Eine halbe Stunde brauchen wir für den Kilometer durch den roten Sand.

Wir stapfen eine Düne hoch und stehen vor dem weißen Becken eines lange ausgetrockneten Wasserlochs, in denen die schwarzen Stämme toter Bäume stehen.

Das noch kühle Wasser schmeckt in der Mittagshitze wie Wein.

Zurück am Rastplatz nimmt ein anderer, gemächlicherer Fahrer uns und eine südafrikanische Familie zur nächsten Station mit. Wir marschieren in Richtung des Wasserlochs, wo der Tsauchab in der Wüste versickert. Im ausgetrockneten Lehm finden wir Spuren vom Frühjahr: große und kleine Hufspuren -- und Abdrücke von Turnschuhen.

Am Wasser sehen wir in einiger Entfernung eine Gruppe Straußenvögel, die offenbar zum Trinken gekommen sind. Solange wir hier sind, nähern Sie sich jedoch nicht dem Wasser.

Also geht es wieder zum Shuttle und mit diesem zurück. Auf dem Weg hält uns eine junge Dame an, in Ariel-weißen Klamotten und mit Ohrringen, in denen jeweils ein Papagei Platz gefunden hätte. Sie bittet um Hilfe, sie sei mit ihrem Begleiter im Sand stecken geblieben. Als wir dort sind, versuchen wir, mit dem Wagenheber die Hinterräder weit genug über den Sand zu bringen. Doch der Heber ist zu schwach und so brettert der Fahrer die Piste zurück zum 2x4-Parkplatz, um einen größeren zu holen. Wir steigen gut durchgeschüttelt wieder in unseren eigenen Wagen und fahren zum Sessriem Canyon. Der ist zwar tief, aber sonst nichts. Also auf zur nächsten Etappe: Solitaire.

Solitaire besteht aus einer Farm, wo wir übernachten wollen, einer Tankstelle, einem Reifenmechaniker, einem Laden, einem Café und der Bäckerei von "Moose" McGregor. Moose ist selber da und tatsächlich ist an ihm ein Elch verloren gegangen. Freundlich strahlt er uns aus seinem roten Gesicht hinter der Theke seines Ladens an, der viel zu klein für ihn scheint. Es duftet nach frischen Backwaren und wir beschließen, morgen hier zu frühstücken.

Wir holen Geld am Automaten und fahren an der Sammlung verrostender Antikautos vorbei zur Solitaire Guest Farm. Diese liegt inmitten der Savanne vor dem Naukluft-Gebirge. Wir halten vor einem Zitronenbaum im Hof und klingeln.

Lange zeigt sich niemand, erst nach dem zweiten läuten öffnet uns Frau Swartz. Wir stellen uns vor und erinnern an unsere Buchung. Wie sich herausstellt, ist jedoch heute, am Heiligabend, geschlossen, die Dame am Telefon hatte das vergessen. Wir bekommen trotzdem einen Platz, wo wir in der Nacht bleiben können. Luis und Carl haben bereits den halb zahmen Springbock entdeckt, der am Kinderbecken grast: "Sie schubst oft Kinder um", warnt uns Frau Swartz, "unsere haben schon ganz viele blaue Flecken. Auch Frauen bedroht sie um festzustellen, wer der Boss ist. Mit Männern hat sie keine Probleme."

Nachdem das geklärt ist, brausen wir zurück nach Solitaire. Da wir kein Abendessen bekommen, holen wir uns im Laden Grillfleisch und Brennholz und Moose verkauft uns einen Laib Brot. Da! An der Ausfahrt zur Landstraße erhebt sich etwas aus dem Gras am Straßenrand! Ein Kap-Erdhörnchen blickt uns neugierig an.

Zurück auf der Farm beziehen wir unseren Platz. Erst wird das Feuer entfacht, dann die Dachzelte aufgebaut. "Böcky", wie die Kinder sie getauft haben, stattet uns einen Besuch ab. Erst leckt sie Britta, die im Laderaum des Wagen die Taschen durchsucht, die Füße ab, dann inspiziert sie die Feuerstelle. Die Kinder sind aufgeregt, halten aber respektvoll Abstand.
Würste, Ein Spieß und Koteletts brutzeln über dem Feuer, das Bier schmeckt angenehm kühl und die Sonne versinkt hinter der Savanne. So endet ein spektakulärer Heiligabend für uns -- und für Böcky, die sich vor der lauten Musik im Farmhaus zu uns verzogen hat.

Freitag, 23. Dezember 2011

Dritter Tag: Ritter Rostrote Dünen

Heute frühstücken wir spartanisch auf Klappstühlen vor unserem Geländewagen. Unter dem Kameldornbaum lassen wir uns Knäckebrot mit Himbeermarmelade schmecken.
Nachdem die Dachzelte umständlich abgebaut sind, finden wir auf dem Weg zur Waschhütte die Spuren nächtlicher Besucher im Sand: Hufe und Vogelfüße. Wer mochte das gewesen sein?

Vor dem Auschecken aus der Tsauchab-Farm genehmigen wir uns bei der immer hilfsbereiten Frau Steyn Kaffee und Guavensaft. Während wir Eltern die Route besprechen, besuchen die Kinder die Voliere mit den sehr schweigsamen Hauspapageien und versuchen, Schmetterlinge zu fangen. Wir bewundern den zu Figuren zusammengeschweißten Metallschrott, der die Zufahrt flankiert: Ein Metallmann aalt sich vor einer im Boden verbuddelten Zinkbadewanne, ein Schrottkind klammert sich an den Arm seines Papas, der zu Fotografieren versucht und so weiter. Dann ging es wieder auf die Schotterpiste.


Die Sossus Oasis Campsite liegt nahe der Tankstelle in einer riesigen Ebene aus verdorrtem Gras. Die Hütten sind an einem großen Ringweg um einen Pool gebaut, wo Britta und die Kinder sich erfrischen. Ein kurzer Mittagsimbiss im Tankstellenladen, dann bezahlen wir den Eintritt zum Sossusvlei Park. Unser Ziel: die Düne an Kilometer 45. Auf Asphalt geht es unter blauem Himmel an rot glühenden Dünen entlang, die sich hinter der gelb gedörrten Grasebene erheben. Ein grüner Streifen von Bäumen und Sträuchern lässt das Tsauchab-Tal erkennen. "Glotzilopen vorne links, 300 Meter!" Einige Springböcke verfolgen uns mit aufmerksamen Blicken, als wir abbremsen, die Fenster herunter kurbeln und aufgeregt Ferngläser und Kamera heraus kramen.


Ein paar Fotos später setzen wir die Fahrt fort -- nur um für Straußenvögel die gleiche Übung zu wiederholen. Als wir das ausgetrocknete Bett des Tsauchab durchqueren, treffen wir wieder auf eine Herde Springböcke. Schließlich erreichen wir den Parkplatz bei Düne 45. Mit zwei Flaschen Wasser im Rucksack stapfen wir den lockeren roten Sand hinauf. Die heiße Luft bläst wie ein Fön. Instinktiv nehmen wir unseren Weg auf der Luvseite der Düne. Die Weisheit dieser Wahl wird wenig später deutlich. "Meine Mütze!" ruft Carl. Der immer stärkere Wind bläst sie über die Dünenkante. Als ich hinterher steige, sinke ich bis zu den Knöcheln ein und rutsche in einer Sandlawine tief herab. Nach geretteter Mütze steigen wir noch etwas weiter, dann machen wir kehrt. Auf einem Baum im Schatten sitzend gleichen wir den Flüssigkeitsverlust aus und blicken anderen Touristen nach, die teils mit Kamera und Stativ bepackt sich ebenfalls hinauf quälen.

"Jetzt noch ein paar Sträuße", wünscht sich Britta auf der Rückfahrt und kaum hat sie es ausgesprochen, erscheinen die Vögel am Straßenrand.
Der Star des Tages bleibt jedoch eine Oryx-Antilope mit ihren langen Spießen, die uns aus dem Schatten eines Baumes hinterherglotzt.
Der Tag endet auf unserem Übernachtungsplatz mit Nudeln und Tomatensoße vom Gaskocher.

Donnerstag, 22. Dezember 2011

Zweiter Tag: Autoprobleme und erstes Zelten

Unseren Geländewagen wollen wir bei Kalahari Car Hire übernehmen; Kurt fährt uns hin und wir finden den Weg dank unserer Else (Leit-System) spielend leicht. Wir treten durch die Werkstatt, weil diese geöffnet ist und wir das Haupttor nicht als solches erkennen. Sofort muss ich an Tlokweng Road Speedy Motors denken, doch Herr Hester ist zu hellhäutig, um auch nur einen halbwegs glaubhaften Mr L.B.J. Matekoni abzugeben. geduldig erklärt er uns den Toyota Hillux, wie  von 2x4 auf 4x4 umzuschalten ist und er erläutert die Prozedur bei Pannen. Britta lernt, brav die Stop- und Vorfahrtsregeln zu beachten, das Auto wird zurück in der Pension beladen und wir verabschiedeten uns von unserer Wirtin.

Während Britta mit den Kindern und der Oma Vorräte einkaufen geht und Opa den Landy abklebt warte ich im Handyladen, bis ich drankomme und zwei SIM-Karten für unsere Mobil-Telefone kaufen kann.

Dann geht es endlich los. Doch bei Klein Aub passiert es: Der Fluch des Landy schlägt wieder zu. Wie bereits vor zwei Jahren in Chile blieb Kurt und Erikas Land Rover wieder mit einer Panne am Straßenrand stehen. Eigentlich wollten wir hier nur kurz anhalten, um einen Zeltplatz anzurufen und die Route dorthin zu besprechen. Doch es lässt sich kein Gang mehr einlegen, die Kupplung spielt nicht mehr mit. Nach einigen wenigen hilfreichen Anrufen bekommen wir endlich die Nummer eines Abschleppdienstes aus Windhoek und so lassen Britta, die Kinder und ich die Großeltern mit meinem Mobiltelefon zurück. Da können uns die Sichtung wilder Tiere wie etwa einer Schildkröte nicht trösten.

Wir checken im Tsauchab River Camp ein und schaffen es noch, in den letzten Sonnenstrahlen die Dachzelte auf dem von Kameldornbäumen und Gras umrandeten, einsam gelegenen Platz aufzubauen. Die weit sichtbaren Berge sind bereits nur noch als dunkle Silhouetten sichtbar, als wir mit Taschenlampen den Weg ur farm antreten. Dort bekommen wir von einer rührend um uns bemühten Frau Steyn Salat mit Rinerröllchen, Kudufilets und Orangentörtchen serviert.

Mittwoch, 21. Dezember 2011

Erster Tag: Shoppen und Spielplatz in Windhoek

Wir haben unsere Unterkunft in der Pension Steiner bezogen und uns an einem Tisch am Pool niedergelassen. Luis und Carl planschen vergnügt unter den blühenden Bäumen und spielten fangen. Ein kühler Orangensaft und Rührei mit Brot lassen unsere Lebensgeister zurückkehren, da erscheinen Kurt und Erika. "Oma, Opa!" freuen die Kinder sich. Kurt bricht dann mit Britta und mir auf, um uns Windhoek zu zeigen. Erika und die Kinder würden wir im Zoopark wieder treffen.

Windhoek wirkt zu dieser Jahreszeit recht ruhig; in den Souvenirgeschäften stehen ausser uns nur wenige Kunden, um Ketten, Hemden und Statuetten zu inspizieren. Kurt ist mit einigen der Inhaber offensichtlich bekannt, aber wir finden nichts besonderes -- bis wir ins Craft Center eintreten: Schmuck, Bilder, bedruckte Stoffe und tausend andere schöne Sachen. Man kann sich gar nicht entscheiden, wo im Labyrinth der verschiedenen Abteilungen man stehen bleiben sollte.


Schliesslich muessen wir aufbrechen, denn Erika und die Kinder warten schon auf uns. Tatsächlich haben Luis und Carl den Spielplatz bereits entdeckt und natürlich das Karussell mit Beschlag belegt. Im Park trifft sich ein bunntes Völkchen, wir hören Familien auf Afrikaans, Portugiesisch und anderen Sprachen ihre Kinder ermahnen, jemanden zum Eis kaufen schicken oder einfach nur plaudern. Ein junger Schwarzer spricht uns an und versucht, mit der "Swapo-Waisen-Masche" Geld von uns zu erbetteln. Vergeblich. Wir mussten ohnehin zurück, der Schlafmangel des langen Fluges macht sich bemerkbar. Totzdem legt sich die Knatschigkeit der Kinder erst, als wir von Kurt und Erika zu Joe's Beerhouse zum Abendessen gefahren worden sind. "Guck mal, die Fische! Sind das Karpfen, Papa? Komm schnell, dahinten liegt eine Schlange im Terrarium!" Und so ging der erste Tag mit einem fleischreichen Abendessen glücklich zu Ende.

Dienstag, 20. Dezember 2011

Die Reise beginnt

Die Taschen sind im Kofferraum des Taxis verstaut, wir fahren durch die von Schneematsch gesäumten Straßen. Carl und Luis hatte ich mittags von der Schule abgeholt. Endlich sind die Tage der Vorbereitung und die Stunden des Bummelns vorbei. Die Bahnfahrt verläuft ereignislos; am Flughafen benötigen wir an Passkontrolle und Durchleuchtung unerwartet lang: wir gehören zu den letzten, die unentspannt die Maschine besteigen. Hätten wir doch nicht so viel Zeit an der Spielanlage verbracht! Morgen um diese Zeit sind wir im Sommer in Afrika und auf dem Weg zum Abendessen.