Eine Nacht in echten Betten -- Luxus! Kein Wunder, dass wir schwer aus den Federn finden und erst um Viertel nach acht die Großeltern zum Frühstück treffen. Jetzt aber schnell los, um Viertel vor zehn müssen wir in Walfis Bay am Yachthafen stehen. Doch der Wagen springt nicht an -- wir hatten vergessen, am Vorabend die Kühltruhe abzuschalten. Nun ist Fremdstarten gefragt. Kurt setzt sich in den Land Rover -- aber der springt auch nicht an. Mit Hilfe unserer Wirtin und ihres Wagens kriegen wir unseren Toyota ans Laufen und machen uns auf den Weg, einen ratlosen Kurt zurück lassend. Mit einer Viertelstunde Verspätung erreichen wir den Yachtanleger von Walfis Bay. Die Frau des Skippers empfängt uns mit Klemmbrett und roter Zipfelmütze. "Ach da sind Sie ja. Bitte kommen Sie mit." An Läden, Cafés und einem zutraulichen, von chinesischen Touristen umringtem Pelikan vorbei folgen wir Ihr zur Landungsbrücke.
Diesen Ausflug hatte ich mir weniger beengt vorgestellt. Zu mehr als zwei Dutzend Gästen drängen wir uns auf dem 36-Fuß Katamaran -- die Besatzung nicht mitgerechnet.
Immerhin stellt sich der erste Gast-Star kurz nach dem Ablegen ein: Ein drei Jahre junger Seebär hievt sich an Bord, dem sehr schnell Platz gemacht wird.
Unser Skipper erklärt uns einiges über diese Tiere, während er ihn mit Sardinen füttert: Sie sammeln sich zu dieser Jahreszeit auf einer Sandbank am Eingang der Bucht. Dort konkurrieren die älteren, kräftigeren Bullen um die Harems.
Unserem Gast werden einige Sardinen ins Meer geworfen, denen er gierig folgt -- jedenfalls denen, die sich nicht die Möwen aus der Luft schnappen.
Weiter geht es unter Motor durch die Bucht. Getränke werden angeboten und belegte Brote. Einmal noch verlangsamen wir die Fahrt für einen neuerlichen Seebär-Besuch; ein jüngeres Tier kommt an Bord, wird aber sogleich von einem größeren Bullen vertrieben, der die Gäste am Heck mit seiner plötzlichen Ankunft erschreckt.
Dann erreichen wir die Landzunge, an deren Ende der Leuchtturm von Walfis Bay steht. Am Strand liegt das Wrack eines Leichters, der vor Jahrzehnten dort gestrandet ist. An Austernzuchten vorbei geht es zum Eingang der Bucht, wo sich die Seebären auf dem Sand drängeln und davor durchs Wasser flitzen.
Da! Kurz zeigt sich ein Tümmler ganz nahe am Boot. Wir bleiben jedoch nicht lange -- nahe einem Flach tiefer in der Bucht sollen sich noch mehr von diesen aufhalten.
Auf dem Weg dorthin werden Fleisch- und Fischhäppchen serviert -- und Jede Menge Austern. Neugierig probiert Carl den salzig-milden Schwabbel, Luis zeigt weniger Mut.
Schließlich entschließt sich der Skipper, das Segelboot auch als solches zu nutzen. Der Motor verstummt und raumschots geht es zurück zum Anleger. Wir bekommen noch einmal Besuch von einem Seebären, nachdem die Segel umständlich und wenig gekonnt geborgen wurden -- merke: Beim Bergen der Rollfock Schot fieren! -- dann stehen wir wieder an Land und werden von einem neugiereigen Pelikan begrüßt.
Zurück in Swakopmund besichtigen wir zusammen mit Kurt die alte Landungsbrücke. Hier an der Küste sorgt die von Süden kommende Benguela-Strömung nicht nur für eisiges Wasser -- 15 Grad sollen es heute sein -- sondern auch für einen streifen diesiger Wolken über der Küste. Dazu bläst ein kalter Wind und vertreibt uns schon bald von der langen Holzkonstruktion. Wir marschieren an altem Amtsgericht und Leuchtturm zur Mole, wo gerade Hüpfburgen abgebaut werden, sehr zu Luis und Carl Enttäuschung. Morgen weerden wir früher mit ihnen herkommen, versprechen wir.
Abendessen gibt es im Lighthouse Pub and Restaurant -- wo wir aber nicht wieder hin müssen; Erikas Muscheln sind geradezu hart gekocht, alles wirkt ein wenig schmuddelig. Dafür entschädigt der Rückweg an den alten Häusern der Stadt entlang.
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