"Hurra! Huiii!" freuen sich die Kinder an der sportlichen Fahrweise, die uns hin- und her wirft wie auf der Achterbahn. An ein paar Springböcken und ein im Sand steckenden Auto vorbei erreichen wir unser erstes Ziel: den Wanderweg zum toten Tal. Eine halbe Stunde brauchen wir für den Kilometer durch den roten Sand.
Wir stapfen eine Düne hoch und stehen vor dem weißen Becken eines lange ausgetrockneten Wasserlochs, in denen die schwarzen Stämme toter Bäume stehen.
Das noch kühle Wasser schmeckt in der Mittagshitze wie Wein.
Zurück am Rastplatz nimmt ein anderer, gemächlicherer Fahrer uns und eine südafrikanische Familie zur nächsten Station mit. Wir marschieren in Richtung des Wasserlochs, wo der Tsauchab in der Wüste versickert. Im ausgetrockneten Lehm finden wir Spuren vom Frühjahr: große und kleine Hufspuren -- und Abdrücke von Turnschuhen.
Am Wasser sehen wir in einiger Entfernung eine Gruppe Straußenvögel, die offenbar zum Trinken gekommen sind. Solange wir hier sind, nähern Sie sich jedoch nicht dem Wasser.
Also geht es wieder zum Shuttle und mit diesem zurück. Auf dem Weg hält uns eine junge Dame an, in Ariel-weißen Klamotten und mit Ohrringen, in denen jeweils ein Papagei Platz gefunden hätte. Sie bittet um Hilfe, sie sei mit ihrem Begleiter im Sand stecken geblieben. Als wir dort sind, versuchen wir, mit dem Wagenheber die Hinterräder weit genug über den Sand zu bringen. Doch der Heber ist zu schwach und so brettert der Fahrer die Piste zurück zum 2x4-Parkplatz, um einen größeren zu holen. Wir steigen gut durchgeschüttelt wieder in unseren eigenen Wagen und fahren zum Sessriem Canyon. Der ist zwar tief, aber sonst nichts. Also auf zur nächsten Etappe: Solitaire.
Solitaire besteht aus einer Farm, wo wir übernachten wollen, einer Tankstelle, einem Reifenmechaniker, einem Laden, einem Café und der Bäckerei von "Moose" McGregor. Moose ist selber da und tatsächlich ist an ihm ein Elch verloren gegangen. Freundlich strahlt er uns aus seinem roten Gesicht hinter der Theke seines Ladens an, der viel zu klein für ihn scheint. Es duftet nach frischen Backwaren und wir beschließen, morgen hier zu frühstücken.
Wir holen Geld am Automaten und fahren an der Sammlung verrostender Antikautos vorbei zur Solitaire Guest Farm. Diese liegt inmitten der Savanne vor dem Naukluft-Gebirge. Wir halten vor einem Zitronenbaum im Hof und klingeln.
Lange zeigt sich niemand, erst nach dem zweiten läuten öffnet uns Frau Swartz. Wir stellen uns vor und erinnern an unsere Buchung. Wie sich herausstellt, ist jedoch heute, am Heiligabend, geschlossen, die Dame am Telefon hatte das vergessen. Wir bekommen trotzdem einen Platz, wo wir in der Nacht bleiben können. Luis und Carl haben bereits den halb zahmen Springbock entdeckt, der am Kinderbecken grast: "Sie schubst oft Kinder um", warnt uns Frau Swartz, "unsere haben schon ganz viele blaue Flecken. Auch Frauen bedroht sie um festzustellen, wer der Boss ist. Mit Männern hat sie keine Probleme."
Nachdem das geklärt ist, brausen wir zurück nach Solitaire. Da wir kein Abendessen bekommen, holen wir uns im Laden Grillfleisch und Brennholz und Moose verkauft uns einen Laib Brot. Da! An der Ausfahrt zur Landstraße erhebt sich etwas aus dem Gras am Straßenrand! Ein Kap-Erdhörnchen blickt uns neugierig an.
Zurück auf der Farm beziehen wir unseren Platz. Erst wird das Feuer entfacht, dann die Dachzelte aufgebaut. "Böcky", wie die Kinder sie getauft haben, stattet uns einen Besuch ab. Erst leckt sie Britta, die im Laderaum des Wagen die Taschen durchsucht, die Füße ab, dann inspiziert sie die Feuerstelle. Die Kinder sind aufgeregt, halten aber respektvoll Abstand.
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