Freitag, 23. Dezember 2011

Dritter Tag: Ritter Rostrote Dünen

Heute frühstücken wir spartanisch auf Klappstühlen vor unserem Geländewagen. Unter dem Kameldornbaum lassen wir uns Knäckebrot mit Himbeermarmelade schmecken.
Nachdem die Dachzelte umständlich abgebaut sind, finden wir auf dem Weg zur Waschhütte die Spuren nächtlicher Besucher im Sand: Hufe und Vogelfüße. Wer mochte das gewesen sein?

Vor dem Auschecken aus der Tsauchab-Farm genehmigen wir uns bei der immer hilfsbereiten Frau Steyn Kaffee und Guavensaft. Während wir Eltern die Route besprechen, besuchen die Kinder die Voliere mit den sehr schweigsamen Hauspapageien und versuchen, Schmetterlinge zu fangen. Wir bewundern den zu Figuren zusammengeschweißten Metallschrott, der die Zufahrt flankiert: Ein Metallmann aalt sich vor einer im Boden verbuddelten Zinkbadewanne, ein Schrottkind klammert sich an den Arm seines Papas, der zu Fotografieren versucht und so weiter. Dann ging es wieder auf die Schotterpiste.


Die Sossus Oasis Campsite liegt nahe der Tankstelle in einer riesigen Ebene aus verdorrtem Gras. Die Hütten sind an einem großen Ringweg um einen Pool gebaut, wo Britta und die Kinder sich erfrischen. Ein kurzer Mittagsimbiss im Tankstellenladen, dann bezahlen wir den Eintritt zum Sossusvlei Park. Unser Ziel: die Düne an Kilometer 45. Auf Asphalt geht es unter blauem Himmel an rot glühenden Dünen entlang, die sich hinter der gelb gedörrten Grasebene erheben. Ein grüner Streifen von Bäumen und Sträuchern lässt das Tsauchab-Tal erkennen. "Glotzilopen vorne links, 300 Meter!" Einige Springböcke verfolgen uns mit aufmerksamen Blicken, als wir abbremsen, die Fenster herunter kurbeln und aufgeregt Ferngläser und Kamera heraus kramen.


Ein paar Fotos später setzen wir die Fahrt fort -- nur um für Straußenvögel die gleiche Übung zu wiederholen. Als wir das ausgetrocknete Bett des Tsauchab durchqueren, treffen wir wieder auf eine Herde Springböcke. Schließlich erreichen wir den Parkplatz bei Düne 45. Mit zwei Flaschen Wasser im Rucksack stapfen wir den lockeren roten Sand hinauf. Die heiße Luft bläst wie ein Fön. Instinktiv nehmen wir unseren Weg auf der Luvseite der Düne. Die Weisheit dieser Wahl wird wenig später deutlich. "Meine Mütze!" ruft Carl. Der immer stärkere Wind bläst sie über die Dünenkante. Als ich hinterher steige, sinke ich bis zu den Knöcheln ein und rutsche in einer Sandlawine tief herab. Nach geretteter Mütze steigen wir noch etwas weiter, dann machen wir kehrt. Auf einem Baum im Schatten sitzend gleichen wir den Flüssigkeitsverlust aus und blicken anderen Touristen nach, die teils mit Kamera und Stativ bepackt sich ebenfalls hinauf quälen.

"Jetzt noch ein paar Sträuße", wünscht sich Britta auf der Rückfahrt und kaum hat sie es ausgesprochen, erscheinen die Vögel am Straßenrand.
Der Star des Tages bleibt jedoch eine Oryx-Antilope mit ihren langen Spießen, die uns aus dem Schatten eines Baumes hinterherglotzt.
Der Tag endet auf unserem Übernachtungsplatz mit Nudeln und Tomatensoße vom Gaskocher.

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